
Der Blaue Reiter
Das einzigartige Ensemble der Gabriele Münter Stiftung wurde 1965 durch eine weitere wichtige Schenkung ergänzt: Angeregt durch ihr Vorbild stifteten die Erben von Bernhard Koehler Hauptwerke von Franz Marc und August Macke. Bernhard Koehler sen., ein wohlhabender Berliner Fabrikant, war der Onkel von Mackes Ehefrau und hatte seit 1910 nicht nur zahlreiche Werke aus dem Künstlerkreis gekauft, sondern auch die Ausstellungen und die Publikation des Almanach Der Blaue Reiter finanziell unterstützt. Vier Jahre nach Gabriele Münters Tod wurde die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung 1966 rechtsfähig, die umfangreiches Archivmaterial zur Kunst des Blauen Reiter beinhaltet und die Sammlung des Lenbachhauses mit Ankäufen und Dauerleihgaben unterstützt. 1971 wurde zudem das Kubin-Archiv des Hamburger Sammlers Kurt Otte erworben, das neben Werken Alfred Kubins dessen umfangreiche Korrespondenz mit Schriftstellern und Künstlern der Avantgarde enthält.
Der Kreis des Blauen Reiter in München und Murnau gehört neben der Künstlergemeinschaft der Brücke in Dresden und Berlin zur wichtigsten Erneuerungsbewegung der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz zum figürlichen Expressionismus der Brücke-Künstlerinnen und -Künstler entwickelte der Kreis des Blauen Reiter ab 1908 eine spezifische Art von strahlend farbiger, expressiver und zum Teil abstrahierender Formensprache, die unter dem verbindenden Glauben an eine "geistige" Dimension der Kunst verschiedenen formalen Ausdrucksmöglichkeiten Raum bot. In diesem Sinne war der 1911 gegründete Blaue Reiter ein Zusammenwirken verschiedener Künstlerpersönlichkeiten auf einer vielfältigen Basis. In dieser Offenheit liegt seine Modernität, die sich bis in die Gegenwart Aktualität und Akzeptanz bewahrt hat.







































































































